DenkMalKrieg - DenkMalFrieden

Ausstellungsprojekt zu Kriegerdenkmalen in Deutschland und Österreich.


Die Ausstellung zeigt beispielhaft unterschiedliche Kriegerdenkmäler zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in verschiedenen deutschen Städten und Regionen.


In Deutschland stehen mehr als 100.000 Kriegerdenkmäler in Städten und Dörfern, die mit Skulpturen und Texten der getöteten Soldaten gedenken.

Einige dieser Kriegerdenkmäler sind in triumphalem Gestus gestaltet und fordern direkt oder indirekt zu künftigen Kriegen und Siegen auf.


Diese Kriegerdenkmäler werden alljährlich zum „Volkstrauertag“ mit Kränzen der Bundeswehr, der Kommunen, von Veteranenverbänden, Burschenschaften und bedauerlicherweise von rechtsextremistischen Organisationen dekoriert. 


Sie sind damit nicht nur historische Zeugen des Gedenkens, sondern Orte, an denen gegenwärtiges Verständnis von Geschichte, Krieg und Frieden, Militarismus und Trauer um in Kriegen getötete Menschen dokumentiert wird.


Öffentliche Diskussionen und Erörterungen sind nicht erst seit den aktuell weltweiten Auseinandersetzungen zum Umgang mit fragwürdigen historischen Denkmälern entstanden, sondern wurden bereits anlässlich der Errichtung der Denkmäler nach dem Krieg 1914-18, nach dem Krieg 1939-45 und in den Jahren nach 1989 geführt. Kurt Tucholsky schrieb bereits 1929 „Die Tafeln lügen“. und „Jede Glorifizierung eines Menschen, der im Kriege getötet worden ist, bedeutet drei Tote im nächsten Krieg.“ (1932)

Gezeigt werden ca. 200 Kriegerdenkmäler, die zu unterscheiden sind nach der Zeit ihrer Entstehung, ihrer Gestaltung, ihrer Texte und ihrer Behandlung nach 1945:


1. Kriegerdenkmäler, die zur Erinnerung an die Toten des 1. Weltkriegs in den 20er Jahren des 20. Jahhunderts errichtet und nach 1945 auch den Toten des 2. Weltkriegs gewidmet wurden


2. Kriegerdenkmäler, die in der Nazi-Zeit errichtet wurden


3. Kriegerdenkmäler, die aufgrund der Kontrollratsdirektive 30 der Alliierten unmittelbar nach Kriegsende zerstört oder verändert wurden


4. Kriegerdenkmäler, die seit 1954 neu errichtet wurden 

5. Kriegerdenkmäler, die in den letzten 25 Jahren verändert und/oder ergänzt wurden.

Ikonografische Besonderheiten bestehen in den Darstellungen von uniformierten und zeitgemäß bewaffneten Reichswehrsoldaten, von idealisierten nackten Kriegern (mit Schwertern und Helmen), von Sterbenden und Verwundeten, von religiösen Figuren (Engel, Christus, Maria) und militärischen Zeichen. Diese werden mit einigen Beispielen, deren Orten, Entstehungszeit, Urhebern und Veränderungen in der Ausstellung gezeigt.

Die unterschiedlichen Texte der Kriegerdenkmäler werden beispielhaft dargestellt:


Texte und Formulierungen wie 

„Ihr starbt den Heldentod“, „Unseren Helden“ „Sie starben für dich“,

„sie starben für Deutschlands Ruhm und Ehre“, „Gefallen in Gottes Hand“

„Die dankbare Gemeinde ihren Heldensöhnen“

„Helden der Stadt - Ruhende Saat - Mahnen zur Ernte - Künftiger Tat“ (Hof), 

„lernt beten - lernt kämpfen - lernt sterben“ (Pommersfelden)

„Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung“ (Mainz)

„Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen“ (Hamburg)

„Gefallen in Gottes Hand“ (Großheppach)

„Unseren Helden 1914-18 1939-45“

die Verwendung von Bibelzitaten wie „Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Brüder.“ (Joh. 15,13)

werden an konkreten Beispielen dargestellt, auf ihre Bedeutung und Intention hin untersucht und kommentiert. 

Zu fragen ist, welche Begriffe in diesen Texten nicht enthalten sind 

(Trauer, Schmerz, Frieden)


In einem weiteren Teil der Ausstellung werden Beispiele von dauerhaften und temporären Veränderungen und Zusätzen zu bestehenden Kriegerdenkmälern gezeigt, die durch örtliche Initiativen angeregt und realisiert wurden. (Ahrensburg, Flensburg, Hamburg-Altona, Longuich, München, Pinneberg, Lübeck-Schlutup, Witzin u.a.)


Angeboten werden außerdem Vorträge über die Geschichte von Kriegerdenkmälern und workshops (auch mit Schulklassen) zum Thema, wie mit Kriegs- und Heldenverherrlichungen heute umgegangen werden kann und wie die Kriegerdenkmäler - einem heutigen friedlichen Bewusstsein entsprechend - zwar erhalten aber ergänzt und umgestaltet werden könnten.


Erarbeitete Formulierungs- und Gestaltungsvorschläge, die von heutigem Friedenswillen zeugen und die militaristische und nationalistische Heldenverehrung überwinden, sollen schließlich in Zusammenarbeit mit Kommunen und/oder örtlichen Initiativen realisiert werden.







Wolfram P. Kastner                                                         Hans Wallner

                                                                                            (Vorsitzender Kunst für Frieden e. V.)